Welches Fruchtsäurepeeling bei fettiger Haut?
1. Einleitung: Fruchtsäurepeeling bei fettiger Haut
Fettige Haut stellt eine besondere Herausforderung in der professionellen Hautpflege dar. Übermäßige Talgproduktion, vergrößerte Poren, Komedonen und entzündliche Unreinheiten wie Papeln oder Pusteln zählen zu den typischen Merkmalen seborrhoischer Hautbilder. In unserer täglichen Arbeit mit anspruchsvollen Hauttypen hat sich gezeigt, dass ein gezielt eingesetztes Fruchtsäurepeeling bei fettiger Haut eine der wirksamsten Maßnahmen darstellt, um die Hautstruktur zu verfeinern, die Talgproduktion zu regulieren und entzündlichen Prozessen nachhaltig entgegenzuwirken.
Erfahrene Kosmetikerinnen, Heilpraktikerinnen und Fachleute aus der dermatologischen Praxis stehen regelmäßig vor der Frage, welche Art von Fruchtsäurepeeling bei seborrhoischer Haut wirklich den gewünschten Effekt erzielt – ohne die Hautbarriere unnötig zu reizen oder zu belasten. Dabei ist es entscheidend, nicht nur zwischen verschiedenen Alpha- (AHA) und Beta-Hydroxysäuren (BHA) zu unterscheiden, sondern auch deren spezifische Wirkmechanismen und Verträglichkeiten im Hinblick auf fettige und akneanfällige Haut zu kennen.
In diesem Beitrag möchten wir Ihnen einen fundierten Überblick darüber geben, welches Fruchtsäurepeeling bei fettiger Haut besonders empfehlenswert ist – mit besonderem Fokus auf die praktische Anwendbarkeit in der professionellen Kabine sowie die begleitende Heimpflege. Dabei kombinieren wir wissenschaftliche Erkenntnisse mit langjähriger Praxiserfahrung, um Ihnen eine fundierte Entscheidungsgrundlage für den gezielten Einsatz von Fruchtsäuren in Ihrer Behandlung zu liefern.

2. Hintergrund: Ursachen & Besonderheiten fettiger Haut
Um die Wirkung eines Fruchtsäurepeelings bei fettiger Haut besser beurteilen zu können, ist es wichtig, die physiologischen und biochemischen Besonderheiten dieser Hautform genau zu verstehen. Fettige Haut – medizinisch oft als seborrhoische Haut bezeichnet – ist das Resultat einer Überfunktion der Talgdrüsen (Seborrhö). Diese produzieren vermehrt Sebum, also Hautfett, das sich auf der Hautoberfläche ablagert, die Poren verstopfen kann und die Entstehung von Mitessern sowie entzündlichen Läsionen begünstigt.
Typische Merkmale fettiger Haut:
- Glänzende Hautoberfläche, besonders in der T‑Zone
- Erweiterte Poren, Komedonen (offen und geschlossen)
- Talgüberproduktion, oft hormonell mitbedingt
- Neigung zu entzündlicher Akne (Papeln, Pusteln)
- Häufig gestörte Mikrobiom-Balance mit Cutibacterium acnes (ehemals Propionibacterium acnes)
Diese Hautform reagiert besonders sensibel auf Produkte mit okklusiven oder komedogenen Eigenschaften. Gleichzeitig ist sie oftmals robuster gegenüber exfolierenden Behandlungen – was Fruchtsäurepeelings zu einer äußerst effektiven Therapieoption macht, vorausgesetzt, sie werden richtig eingesetzt.
Was ist bei der Behandlung fettiger Haut besonders zu beachten?
Ein häufiger Fehler in der Praxis besteht darin, fettige Haut ausschließlich oberflächlich mit klassischen AHA-Peelings wie Glykolsäure oder Milchsäure zu behandeln. Zwar bieten diese Fruchtsäuren eine exzellente Wirkung auf die oberste Hornschicht, sie sind jedoch wasserlöslich und dringen nicht tief genug in die Poren ein, um dort den Talg effektiv zu lösen. Gerade hier liegt jedoch die Ursache vieler Hautprobleme, insbesondere bei unreiner und akneanfälliger Haut.
Deshalb ist es entscheidend, bei fettiger Haut auf lipophile (fettlösliche) Fruchtsäuren zu setzen, die auch die Porenwände durchdringen können. Nur so lassen sich tief sitzender Talg, Verhornungen in den Follikelausgängen sowie bakterielle Entzündungsprozesse gezielt adressieren. An dieser Stelle rückt die Salicylsäure, eine Beta-Hydroxysäure (BHA), in den Fokus – ihre Eigenschaften stellen wir im nächsten Abschnitt detailliert vor.
3. Vergleich von Peeling-Typen mit Fokus auf fettige Haut
In der professionellen Kosmetikpraxis und naturheilkundlichen Hauttherapie steht eine Vielzahl an Fruchtsäuren zur Auswahl. Um das optimale Fruchtsäurepeeling bei fettiger Haut auszuwählen, ist es essenziell, die unterschiedlichen Säuretypen hinsichtlich ihrer Molekülstruktur, Löslichkeit und Wirkungstiefe zu analysieren.
AHA – Alpha-Hydroxysäuren: wasserlöslich & oberflächlich wirksam
Zu den bekanntesten Alpha-Hydroxysäuren zählen:
- Glykolsäure (aus Zuckerrohr)
- Milchsäure (aus fermentierten Milchprodukten)
- Mandelsäure (aus Bittermandeln)
Diese Säuren sind hydrophil (wasserlöslich) und wirken vorwiegend an der Hautoberfläche. Sie lösen Korneozyten (verhornte Zellen), verbessern die Hautstruktur, fördern die Zellerneuerung und können bei feinporiger, nicht entzündlicher Haut für einen ebenmäßigen Teint sorgen. Für fettige Haut sind sie jedoch nur eingeschränkt geeignet, da sie nicht in die Talgdrüsenfollikel eindringen können, wo das eigentliche Problem entsteht: überschüssiger Talg und entzündliche Prozesse in der Tiefe.
BHA – Beta-Hydroxysäure: fettlöslich & tiefenwirksam
Der wichtigste Vertreter der BHA-Peelings ist:
- Salicylsäure (chemisch verwandt mit Acetylsalicylsäure)
Salicylsäure ist lipophil (fettlöslich) und somit in der Lage, tief in die Poren einzudringen. Dort löst sie Verhornungen im Talgdrüsenausgang, verflüssigt Sebum und wirkt antibakteriell sowie entzündungshemmend. Diese Eigenschaften machen sie zur bevorzugten Wahl bei:
- großporiger, ölig glänzender Haut
- Komedonen (Mitessern)
- entzündlicher Akne
- perioralen Entzündungen (z. B. „maskne“)
Kombination AHA + BHA: sinnvoll?
In bestimmten Fällen kann eine Kombination aus oberflächlich wirkender AHA (z. B. Glykolsäure) und tiefenwirksamer BHA (Salicylsäure) sinnvoll sein – insbesondere bei Mischhaut oder bei gleichzeitigem Bedarf an Texturverbesserung und Porenreinigung. Voraussetzung ist jedoch eine professionelle Einschätzung der Hautsituation sowie die genaue pH-Kontrolle der Präparate.
4. Warum empfehlen wir Salicylsäure-Peelings bei fettiger Haut?
Salicylsäure hat sich in der professionellen Kosmetik wie auch in der medizinischen Hauttherapie als Goldstandard für die Behandlung fettiger, unreiner Haut etabliert. Wenn es darum geht, ein Fruchtsäurepeeling bei fettiger Haut gezielt und effektiv einzusetzen, bietet kein anderer Wirkstoff eine vergleichbare Kombination aus Tiefenwirkung, antibakterieller Aktivität und Hautverträglichkeit.
Die Vorteile von Salicylsäure im Überblick:
- Lipophile Struktur: Anders als wasserlösliche AHAs ist Salicylsäure fettlöslich und kann somit tief in die Talgdrüsenfollikel eindringen – genau dorthin, wo fettige Haut ihren Ursprung hat.
- Komedolytisch: Sie löst Verhornungen in den Porenöffnungen auf, verhindert die Neubildung von Mitessern und reduziert die Porengröße sichtbar.
- Entzündungshemmend: Salicylsäure wirkt antiinflammatorisch – ein entscheidender Vorteil bei entzündlicher Akne, perioraler Dermatitis und maskenbedingten Hautproblemen.
- Mikrobiomregulierend: Studien zeigen, dass Salicylsäure das bakterielle Milieu regulieren kann, insbesondere bei übermäßiger Besiedelung durch Cutibacterium acnes.
- Sebumregulierend: Sie kann die Talgproduktion langfristig positiv beeinflussen, ohne die Haut auszutrocknen – im Gegensatz zu harschen Reinigungs- oder Alkoholpräparaten.
Klinische Relevanz & Hautbild-Optimierung
In unserer täglichen Arbeit erleben wir regelmäßig, dass Salicylsäure bei Patientinnen und Kunden mit fettiger, unreiner oder großporiger Haut zu einer signifikanten Verbesserung führt – oft schon nach wenigen Wochen der Anwendung. Die Haut wirkt klarer, feiner und ausgeglichener. Auch bei erwachsener Spätakne (Acne tarda), die hormonell bedingt auftritt, ist Salicylsäure eines der effektivsten Mittel, insbesondere in Kombination mit ergänzenden Wirkstoffen wie Niacinamid oder Zink.
Salicylsäure ist nicht gleich Salicylsäure
Für den professionellen Einsatz ist die Qualität der Formulierung entscheidend. Wichtige Kriterien für ein wirkungsvolles und zugleich verträgliches Peeling sind:
- Konzentration: Niedrige Konzentrationen gelten bei der Salicylsäure als optimal für kosmetische Anwendungen. Höhere Konzentrationen (bis 30 %) sind Ärzten vorbehalten.
- pH-Wert: Der pH sollte im Bereich von ca. 3 liegen – nur dann bleibt die Salicylsäure ausreichend bioverfügbar.
- Formulierungsträger: Alkoholbasierte Lösungen können irritierend wirken; moderne hydrophile oder liposomale Trägersysteme sind sanfter zur Haut.
- Anwendungsfrequenz: 1–2 Mal pro Woche im professionellen Setting – je nach Hautbild, Alter und Verträglichkeit.
Warum nicht jede Fruchtsäure bei fettiger Haut geeignet ist
Insbesondere Glykolsäure wird häufig irrtümlich bei öliger Haut eingesetzt – doch ohne die fettlösliche Eigenschaft bleibt ihre Wirkung auf die Porentiefe begrenzt. Zudem kann sie bei entzündlicher Akne zu Irritationen führen. Aus unserer Sicht und Erfahrung heraus ist Salicylsäure die klar überlegene Wahl, wenn es um das Fruchtsäurepeeling bei fettiger Haut geht.
5. Fachliche Anwendungsempfehlung
Der gezielte Einsatz von Salicylsäure-Peelings im Rahmen eines professionellen Behandlungsprotokolls erfordert fundiertes Fachwissen – sowohl hinsichtlich der Hautphysiologie als auch der chemischen Parameter wie Konzentration, pH-Wert und Galenik. Im Folgenden fassen wir die wichtigsten Kriterien für die Anwendung eines Fruchtsäurepeelings bei fettiger Haut aus fachlicher Sicht zusammen.
Empfohlene Konzentrationen
Für die kosmetische und heilpraktische Anwendung im nichtmedizinischen Bereich empfehlen wir Salicylsäure in folgenden Dosierungen:
- 2 % Salicylsäure: ideal für den Einstieg, bei empfindlicher oder entzündlicher Haut
- 5 % Salicylsäure: für robuste, großporige Haut mit ausgeprägter Seborrhö oder bei bestehender Akne
- Höhere Konzentrationen (z. B. >5–30 %) sollten ausschließlich durch approbierte Ärzte verwendet werden
In der Regel reichen niedrige Konzentrationen aus, um sichtbare Erfolge bei fettiger Haut zu erzielen, ohne die Hautbarriere zu kompromittieren.
pH-Wert und Wirksamkeit
Ein essenzieller Faktor für die Effektivität und Hautverträglichkeit ist der pH-Wert der Peelinglösung:
- Optimaler pH-Wert: 3,0 bis 4,0
- Zu hoher pH (>4,5): Wirkung deutlich abgeschwächt
- Zu niedriger pH (<2,5): erhöhtes Irritationsrisiko
Anwendungsfrequenz
Die Häufigkeit der Anwendung hängt vom individuellen Hautzustand ab:
- Initialphase: 1× pro Woche, evtl. im Rahmen einer 4–6-wöchigen Kur
- Erhaltungsphase: 1–2× monatlich in Kombination mit einer regelmäßigen Heimpflege
- Bei starker Seborrhö: bis zu 2× pro Woche möglich, sofern die Haut nicht überreizt reagiert
Wichtig: Die Anwendung sollte idealerweise abends erfolgen, da die Haut danach lichtempfindlicher ist.
Kombination mit weiteren Wirkstoffen
Für eine maximale Wirkung und Hautbalance empfehlen wir die Kombination mit:
- Niacinamid (Vitamin B3): talgregulierend, entzündungshemmend, porenverfeinernd
- Zink PCA: antimikrobiell und talgreduzierend
- Panthenol oder Allantoin: zur Beruhigung nach dem Peeling
- Hyaluronsäure: zur Feuchtigkeitsbindung und Barriereschutz
Begleitende Heimpflege
Nach einer professionellen Peelingbehandlung ist eine gezielte Nachsorge entscheidend:
- Vermeidung reizender Wirkstoffe: keine Retinoide, keine weiteren Säuren direkt im Anschluss
- UV-Schutz: mindestens SPF 30, da Salicylsäure die Lichtempfindlichkeit erhöht
- Milde Reinigung und Feuchtigkeitsversorgung: z. B. mit sulfatfreien Gelen und beruhigenden Tonics
6. Ablauf in der Behandlungspraxis
Ein professionell durchgeführtes Fruchtsäurepeeling bei fettiger Haut erfordert nicht nur hochwertige Präparate, sondern auch eine strukturierte und hauttypgerechte Behandlungsstrategie. Im Folgenden beschreiben wir den typischen Ablauf einer Salicylsäure-Behandlung in der Praxis, angepasst an seborrhoische und unreine Hautbilder.
Schritt 1: Hautanalyse & Anamnese
Vor der ersten Behandlung ist eine gründliche Analyse der Haut entscheidend:
- Hautzustand (Porengröße, Sebumproduktion, Entzündungsgrad)
- Ausschluss von Kontraindikationen (z. B. Aspirinallergie, aktive Ekzeme, starke Rosacea)
- Klärung des Pflegeverhaltens und bisheriger Säureanwendungen
- Aufklärung über mögliche Reaktionen (z. B. initiale Erstverschlimmerung, Desquamation)
Schritt 2: Vorbereitung der Haut
Eine gründliche Reinigung entfernt überschüssigen Talg, Schmutz und Make-up. Empfehlenswert sind:
- Milde, aber talglösende Reinigungsgele mit niedrigem pH
- Entfettungstonic mit Alkoholanteil oder Pre-Peel-Lotion zur Vorbehandlung
- Auf Wunsch: enzymatisches Peeling zur Vorbereitung (z. B. bei Verhornungsstörungen)
Ziel ist es, die Haut optimal aufnahmefähig für die Säure zu machen, ohne die Barriere zu stark zu reizen.
Schritt 3: Applikation des Peelings
- Die Salicylsäurelösung wird mit einem Fächerpinsel oder Wattepad gleichmäßig auf die zu behandelnden Hautareale aufgetragen – unter Aussparung empfindlicher Zonen (Augen, Lippen).
- Einwirkzeit: meist zwischen 2–10 Minuten, abhängig von Hautreaktion, Konzentration und Erfahrung (Salcylsäure-Peeling von Utsukusy 4-8 Minuten)
- Während der Einwirkzeit sollte die Haut beobachtet werden: leichte Rötung oder Kribbeln ist normal – stärkere Irritationen erfordern ein sofortiges Neutralisieren.
- Bei Verwendung alkoholfreier oder liposomaler Formulierungen ist keine Neutralisation erforderlich – in anderen Fällen ist eine pH-Rückführung mit Post-Peel-Lösung empfehlenswert (Post-Peel Solution von Utsukusy, Einwirkzeit 2-4 Minuten).
Schritt 4: Nachbehandlung & Hautberuhigung
Nach dem Peeling benötigt die Haut gezielte Pflege:
- Beruhigende Maske oder Serum mit Panthenol, Aloe Vera, Kamille oder Centella Asiatica z.B. Regenerationsmaske von Utsukusy Cosmetics
- Feuchtigkeitspflege mit Hyaluronsäure, Ceramiden oder Glycerin
- UV-Schutz (LSF 30–50) unbedingt am Folgetag auftragen (auch im Winter)
Bei stark fettender Haut kann eine talgregulierende Wirkstoffampulle (z. B. mit Niacinamid, Zink, Teebaumöl) ergänzend eingebunden werden.
Schritt 5: Verlaufskontrolle & Intervallplanung
Für nachhaltige Ergebnisse empfehlen wir:
- 4–6 wöchentliche Behandlungen als Kur, je nach Hautbild
- Anschließend 1-2 × monatlich zur Erhaltung
- Ergänzung durch geeignete Heimpflegeprodukte mit niedrig dosierter Salicylsäure wie z.B. Salicylsäure Ampullen von Utsukusy Cosmetics
Die regelmäßige Verlaufskontrolle ermöglicht eine individuelle Anpassung der Wirkstoffe, Einwirkzeiten und Behandlungsintervalle.
7. Sicherheit und Kontraindikationen
Der Einsatz eines Fruchtsäurepeelings bei fettiger Haut, insbesondere auf Basis von Salicylsäure, gilt bei sachgemäßer Anwendung als gut verträglich und risikoarm. Dennoch ist es unerlässlich, vor der Behandlung potenzielle Kontraindikationen abzuklären und die individuellen Hautreaktionen sorgfältig zu beobachten. Nur so lassen sich unerwünschte Effekte vermeiden und eine sichere Anwendung gewährleisten.
Absolute Kontraindikationen
Salicylsäure darf in folgenden Fällen nicht angewendet werden:
- Allergie gegen Salicylate (z. B. bekannte Unverträglichkeit gegenüber Acetylsalicylsäure / ASS)
- Aktive Dermatosen wie Neurodermitis, Psoriasis, starke Rosacea oder frische Ekzeme im Behandlungsbereich
- Offene Wunden, frische Narben, Sonnenbrand oder starke Hautirritationen
- Akute Herpesinfektion (z. B. Herpes labialis)
- Schwangerschaft und Stillzeit
Relative Kontraindikationen
Besondere Vorsicht ist geboten bei:
- Sehr empfindlicher oder dünner Haut (z. B. periorale Dermatitis, Couperose)
- Kombinierter Anwendung mit Retinoiden, Benzoylperoxid oder anderen Säuren – hier sind längere Abstände und gezielte Beratung erforderlich
- Personen mit Atopie oder Kontaktallergien – Patch-Test im Zweifelsfall sinnvoll
Mögliche Nebenwirkungen und deren Umgang
Bei korrekter Anwendung sind Nebenwirkungen selten, können jedoch in Einzelfällen auftreten:
- Leichtes Brennen oder Kribbeln: in der Regel unbedenklich, kurzfristig und Zeichen der Wirkung
- Schuppung oder Desquamation: häufig gewünscht und Zeichen der Erneuerung; milde Feuchtigkeitspflege hilft
- Rötung oder Irritation: bei starker Reaktion abbrechen, beruhigende Produkte einsetzen (Panthenol, Calendula, Thermalwasser)
- „Purging-Effekt“: durch beschleunigte Ausreifung von Unreinheiten (vorübergehende Erstverschlimmerung, insbesondere bei Aknehaut) – Aufklärung des Kunden ist hier entscheidend
Besondere Hinweise zur Nachsorge
Nach einem Fruchtsäurepeeling bei fettiger Haut ist die Haut vorübergehend sensibilisiert:
- UV-Schutz ist Pflicht! (mindestens LSF 30, idealerweise 50)
- Kein mechanisches Peeling, keine aggressive Kosmetik oder Retinolprodukte in den folgenden 48–72 Stunden
- Kein Saunabesuch, kein intensives Training, keine direkte Sonne am Tag des Peelings
Dokumentation & Einwilligung
Insbesondere im professionellen Setting empfehlen wir:
- schriftliche Einwilligungserklärung des Kunden/der Patientin
- Dokumentation der Hautreaktionen (Fotodokumentation, Hautstatus, eingesetzte Präparate)
- Individuelle Risikoaufklärung, z. B. zu postinflammatorischer Hyperpigmentierung bei dunkleren Hauttypen (Fitzpatrick IV–VI)
8. FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Fruchtsäurepeeling bei fettiger Haut
1. Ist Salicylsäure überhaupt eine Fruchtsäure?
Streng genommen nein – Salicylsäure ist eine Beta-Hydroxysäure (BHA) und zählt chemisch nicht zu den klassischen Fruchtsäuren (Alpha-Hydroxysäuren, AHA). Dennoch wird sie im kosmetischen Kontext oft unter dem Begriff Fruchtsäurepeeling geführt, da ihre Wirkung vergleichbar ist: Sie löst abgestorbene Hautzellen und fördert die Zellerneuerung. Bei fettiger Haut ist Salicylsäure aufgrund ihrer fettlöslichen Struktur sogar deutlich wirksamer als viele klassische Fruchtsäuren.
2. Wie oft sollte man bei fettiger Haut ein Fruchtsäurepeeling anwenden?
In der Praxis hat sich folgende Einteilung bewährt:
- Professionelle Kabinenanwendung: 1× pro Woche über einen Zeitraum von 4–6 Wochen (intensive Kur), danach 1× monatlich zur Erhaltung
- Heimpflege mit niedrig dosierten Produkten (1–2 %): 2–3× pro Woche, je nach Hautreaktion
Wichtig ist es, die Haut nicht zu überreizen – weniger ist oft mehr. Der Hautzustand sollte regelmäßig kontrolliert und die Behandlung ggf. angepasst werden.
3. Kann man AHA und BHA kombinieren?
Ja, eine Kombination von AHA (z. B. Glykolsäure oder Mandelsäure) mit BHA (Salicylsäure) ist möglich – allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen. AHA wirkt oberflächlich exfolierend, während BHA porentief wirkt. Diese Synergie ist besonders bei Mischhaut oder bei gleichzeitigem Wunsch nach Strukturverfeinerung und Porenklärung sinnvoll.
Wichtig: Die Kombination sollte nicht unkontrolliert erfolgen – pH-Wert, Einwirkzeit und Hautzustand müssen professionell beurteilt werden.
4. Welche Konzentration von Salicylsäure ist sicher und effektiv?
Für kosmetische Anwendungen gelten folgende Richtwerte als sicher und wirksam:
- 1 – 2 % für empfindliche Haut, Einsteiger und entzündliche Hautzustände
- 5 % bei ausgeprägter Seborrhö, unreiner Haut und robuster Hautbarriere
Höhere Konzentrationen (> 5 %) fallen unter die ärztliche Heilkunde und sollten nicht ohne medizinische Aufsicht verwendet werden.
5. Was tun bei Hautreizung nach dem Peeling?
Sollte es zu starker Rötung, Brennen oder Schuppung kommen:
- Behandlung sofort abbrechen oder neutralisieren
- Beruhigende Pflegeprodukte mit Panthenol, Bisabolol oder Thermalwasser auftragen
- In den folgenden Tagen: kein weiterer Säureeinsatz, konsequenter UV-Schutz
- Bei anhaltenden Beschwerden: dermatologische Abklärung empfohlen
Tritt lediglich eine leichte Schuppung auf, ist das meist ein Zeichen der gewünschten Hauterneuerung – in diesem Fall: milde Feuchtigkeitspflege, keine Reizung durch mechanische Peelings oder Duftstoffe.
6. Wann ist mit ersten sichtbaren Ergebnissen zu rechnen?
Erste Verbesserungen – z. B. klareres Hautbild, reduzierte Porengröße, verminderter Talgfilm – zeigen sich in der Regel:
- nach 1–2 Anwendungen bei gut ansprechender Haut
- nach 3–4 Wochen bei ausgeprägter Akne oder hartnäckiger Seborrhö
Der Effekt verstärkt sich durch regelmäßige Anwendung in Kombination mit passender Heimpflege und begleitenden Maßnahmen (z. B. Ernährung, Hormonregulation, Stressmanagement).
9. Praxisbeispiele / Behandlungskonzepte
Die erfolgreiche Anwendung eines Fruchtsäurepeelings bei fettiger Haut hängt maßgeblich von einem individuell angepassten Behandlungskonzept ab. Im Folgenden stellen wir bewährte Protokolle vor, die sich in der Praxis mit Salicylsäure (BHA) bewährt haben – sowohl als Einzelanwendung als auch in Kombination mit ergänzenden Wirkstoffen oder apparativen Verfahren.
Behandlungsprotokoll 1: 6-Wochen-Peeling-Kur bei seborrhoischer Haut mit Neigung zu Unreinheiten
Ziel: Regulierung der Talgdrüsenaktivität, Reduktion von Komedonen und entzündlichen Läsionen
Ablauf:
- Wöchentlich 1 Behandlung über 6 Wochen
- Reinigung → Pre-Peel → 5 % Salicylsäurepeeling (4–8 Min.) → Neutralisation (falls erforderlich) → Post-Peel-Serum mit Niacinamid und/oder Zink → Abschlusspflege mit LSF
- Parallel: begleitende Heimpflege mit mildem Cleanser, Salicylsäure-Serum (1–2 %), ölfreie Hydratisierung, täglicher UV-Schutz
Ergebnisse: Sichtbare Verbesserung des Hautbilds meist ab Woche 3, stabilere Haut nach 6 Wochen, reduzierte Sebumproduktion und weniger Entzündungen
Behandlungsprotokoll 2: Kombinationsansatz AHA + BHA bei großporiger Mischhaut
Ziel: Gleichzeitige Verfeinerung der Hautstruktur und porentiefe Reinigung
Ablauf:
- Reinigung → Enzympeeling zur Vorbereitung → Mandelsäure auf nicht fettige Hautpartien auftragen → Auftragen von Salicylsäure auf fettige Hautpartien → pH-Rückführung → Maske mit Aloe Vera oder Algenextrakt → Abschlusspflege mit LSF
- Anwendung alle 10–14 Tage, je nach Hautreaktion
- Nur für robuste Hauttypen ohne aktive Entzündungen
Wichtig: pH-Werte der Produkte müssen aufeinander abgestimmt sein, die Einwirkzeiten individuell angepasst werden
Behandlungsprotokoll 3: Kombinationsansatz BHA + Microneedling
Ziel: Regulierung der Talgdrüsenaktivität, Reduktion von Komedonen und entzündlichen Läsionen
Ablauf:
- Reinigung → Salicylsäurepeeling (4-8 Min.) → Neutralisation
- Microneedling mit sterilem Oily Skin Serum von Utsukusy → beruhigende Regenerationsmaske von Utsukusy
- Nachpflege Perfect Skin Serum und Cremi-Gel Creme von Utsukusy
- Kur: 4-6 Behandlungen, Anwendung 10-14 Tage
Heimpflegeplan zur Unterstützung der Kabinenbehandlung
Die professionelle Wirkung lässt sich durch eine begleitende Heimpflege mit niedrig dosierter Salicylsäure signifikant verlängern und stabilisieren:
- Morgens:
- Milde Reinigung (z. B. mit Reinigungsmilch oder Gesichtsreinigungscreme)
- Toner mit 0,5–1 % Salicylsäure
- Leichte Feuchtigkeitspflege mit Niacinamid
- Sonnencreme mit Breitband-UV-Schutz LSF 30–50
- Abends (an Tagen ohne Peeling):
- Reinigung
- 1–2 % Salicylsäure-Serum
- Beruhigendes Gel oder Emulsion (z. B. mit Centella Asiatica oder Panthenol)
10. Zusammenfassung / Fazit
Ein gezielt eingesetztes Fruchtsäurepeeling bei fettiger Haut ist eines der wirkungsvollsten Instrumente, um die Talgproduktion zu regulieren, verstopfte Poren zu befreien und entzündliche Hautzustände nachhaltig zu verbessern. Während klassische AHA-Säuren wie Glykolsäure oder Milchsäure vor allem an der Oberfläche wirken, empfehlen wir bei fettiger, unreiner oder zu Akne neigender Haut klar den Einsatz von Salicylsäure (BHA).
Dank ihrer fettlöslichen Eigenschaft, ihrer keratolytischen Tiefenwirkung und der antientzündlichen Wirkung erfüllt Salicylsäure alle Anforderungen, die ein professionelles Fruchtsäurepeeling bei seborrhoischer Haut mitbringen sollte – sowohl in der Kabinenbehandlung als auch in der Heimpflege.
Unsere Empfehlungen im Überblick:
- Salicylsäure ist bei fettiger Haut das Mittel der Wahl
- Ideale Anwendung als Peeling-Kur über 4–6 Wochen, ergänzt durch eine passende Pflege mit Niacinamid und UV-Schutz
- Vorsicht bei empfindlicher, verletzter oder hochreaktiver Haut – hier ggf. Alternativen wie Mandelsäure prüfen
- Eine fundierte Hautanalyse, Aufklärung und individuelle Betreuung sind essenziell für die erfolgreiche Umsetzung
Als professionelle Kosmetikerinnen oder Heilpraktikerinnen verfügen Sie über die notwendige Fachkompetenz, um die Wirkung von Fruchtsäurepeelings gezielt für Ihre Kundinnen und Patientinnen zu nutzen. Salicylsäure ist dabei unser klarer Favorit für die Behandlung fettiger Hautzustände – wir empfehlen sie nicht nur aus Überzeugung, sondern auf Basis zahlreicher erfolgreicher Anwendungsbeispiele in der Praxis.
Salicylsäure-Peeling für die Kabine von Utsukusy Cosmetics
5 % Salicylsäure-Peeling für die Kabine von Utsukusy Cosmetics
Wirkstoff
Salicylsäure ist eine Beta-Hydroxysäure (BHA) mit stark keratolytischer, komedolytischer, entzündungshemmender und antimikrobieller Wirkung.
Sie reduziert die Adhäsion der Korneozyten und unterstützt die Regeneration des oberflächlichen Hautgewebes. Aufgrund ihrer lipophilen Struktur dringt sie leicht in den Talgdrüsenfollikel ein und reguliert dort die Talgproduktion.
Salicylsäure exfoliert die Hautoberfläche chemisch, dringt bis in die Poren vor und reinigt diese effektiv, da sie fettlöslich ist. Darüber hinaus besitzt sie antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften, die sich unter anderem aus ihrer Verwandtschaft mit Acetylsalicylsäure (Aspirin) ableiten.
Deshalb ist sie ein optimales Mittel zur Behandlung von Akne.
Salicylsäure stimuliert die Kollagenproduktion, glättet feine Linien und hilft dabei, pigmentierte Hautveränderungen zu reduzieren.
Einwirkzeit
4-8 Minuten
Eigenschaften
-
Peelt die Epidermis sanft. Entfernt abgestorbene Hautzellen und Verunreinigungen, die Mitesser verursachen können.
-
Stimuliert die Zellerneuerung. Beschleunigt den Wachstumszyklus neuer Hautzellen und verleiht dem Teint Strahlkraft und Leuchtkraft.
-
Verfeinert und reduziert sichtbar die Poren. Unterstützt ein klares Hautbild und eine deutlich verminderte Porengröße.
-
Glättet die Hautstruktur. Durch die Förderung der Zellerneuerung wird die Epidermis geklärt und Hautunreinheiten werden sichtbar reduziert.
Anwendung
Anwendungshinweise auf gereinigter Haut:
-
PRE-PEEL mit einer Kompresse auf Gesicht, Hals und Dekolleté auftragen.
-
Anschließend das chemische Peeling mit einem Fächerpinsel gleichmäßig applizieren.
Einwirkzeit: mindestens 4 Minuten, maximal 8 Minuten – je nach Hauttyp und Verträglichkeit. -
Nach Ablauf der Einwirkzeit überschüssige Säure mit einer trockenen Kompresse abnehmen.
Direkt im Anschluss POST-PEEL auftragen. -
Einwirkzeit des POST-PEELs: 1 bis 4 Minuten.
-
Abschließend mit reichlich Wasser gründlich abspülen.
Dieser Beitrag dient ausschließlich der fachlichen Information für professionelle Anwender:innen und ersetzt nicht die individuelle Diagnostik oder Therapieempfehlung durch eine:n Dermatolog:in.
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