PHA-Peeling – was ist das?

1. Einführung – Was ist ein PHA-Peeling?

PHA-Peelings (Polyhydroxy Acids) zählen zur neuesten Generation chemischer Peelings und bieten eine innovative Möglichkeit, die Haut schonend, aber effektiv zu erneuern. Im Vergleich zu den bekannteren AHA- (Alpha-Hydroxysäuren) und BHA-Peelings (Beta-Hydroxysäuren) zeichnen sich PHAs durch eine deutlich sanftere Wirkweise aus – bei gleichzeitig bemerkenswerten Ergebnissen. Besonders für professionelle Behandler:innen wie Kosmetiker:innen und Heilpraktiker:innen stellt das PHA-Peeling eine wertvolle Erweiterung im Behandlungsspektrum dar.

Illustration mit drei Fläschchen mit der Aufschrift AHA, BHA, PHA

Doch was genau steckt hinter dieser sanften Alternative?

PHA ist die Abkürzung für Polyhydroxy Acids, zu denen vor allem Gluconolacton, Lactobionsäure und Maltobionsäure zählen. Diese Moleküle ähneln strukturell den AHAs, besitzen jedoch zusätzlich mehrere Hydroxylgruppen, wodurch sie größer und schwerer sind. Diese molekulare Struktur führt dazu, dass PHAs langsamer in die Haut eindringen – und somit deutlich weniger irritierend wirken als AHA- oder BHA-Säuren. Gleichzeitig sind sie feuchtigkeitsbindend, antioxidativ und zellschützend.

Die Vorteile für die professionelle Anwendung sind vielfältig:

  • PHA-Peelings eignen sich ideal für empfindliche Hauttypen, darunter Rosacea, Neurodermitis oder reife Haut.
  • Sie können ganzjährig angewendet werden – auch in lichtintensiven Monaten – da das Risiko photosensitiver Reaktionen deutlich reduziert ist.
  • Dank ihrer sanften Formulierung sind sie hervorragend mit anderen Wirkstoffen kombinierbar, beispielsweise Retinaldehyd, Niacinamid oder Peptiden.

In der modernen apparativen oder manuellen Kosmetik setzen wir PHA-Peelings daher gezielt dort ein, wo eine effiziente, aber verträgliche Hauterneuerung gefragt ist – etwa bei sensibler Hautbarriere, bei der klassischen Anti-Aging-Behandlung oder zur langfristigen Verfeinerung des Hautbilds.

 

2. Wissenschaftlicher Hintergrund – Struktur, Wirkung und Besonderheiten von PHA

Polyhydroxy Acids (PHAs) stellen eine Weiterentwicklung klassischer Fruchtsäuren dar. Ihre Besonderheit liegt in der molekularen Struktur: Sie besitzen mehrere Hydroxylgruppen an einem Zuckergerüst, was zu einer erhöhten Molekülgröße führt. Dadurch ist die Penetration durch die Epidermis verlangsamt – und genau das macht PHAs so hautverträglich.

Die wichtigsten Vertreter von PHAs

In der kosmetischen und ästhetischen Dermatologie haben sich vor allem drei Polyhydroxy-Acids etabliert:

  • Gluconolacton: ein natürlich vorkommendes Derivat der Gluconsäure; wirkt feuchtigkeitsspendend, antioxidativ und entzündungshemmend.Gluconolacton - Wirkstoff von PHA-Peelings
  • Lactobionsäure: besteht aus Gluconsäure und Galaktose; besonders geeignet bei empfindlicher, gereizter oder barrieregestörter Haut.Lactobionsäure - Wirkstoff von PHA-Peelings
  • Maltobionsäure: eine Kombination aus Gluconsäure und Maltose; unterstützt die Hautregeneration und verbessert den Feuchtigkeitsgehalt der Haut.

Wirkmechanismus

Obwohl PHAs wie klassische AHAs wirken, ist ihr Wirkprofil milder und multifunktional:

  1. Sanfte Exfoliation: PHAs lösen abgestorbene Hautzellen an der Oberfläche, ohne tief in die Haut einzudringen. Der Hauterneuerungsprozess wird dabei schonend angeregt.
  2. Feuchtigkeitsbindung: Durch ihre hydrophile Struktur binden PHAs Wasser und wirken stark hydratisierend – vergleichbar mit Hyaluronsäure.
  3. Antioxidativer Zellschutz: PHAs neutralisieren freie Radikale, was sie auch in der Anti-Aging-Behandlung interessant macht.
  4. Stärkung der Hautbarriere: Anders als aggressive Säuren wirken PHAs barriereunterstützend und fördern die natürliche Lipidschicht der Haut.

Warum PHAs hautfreundlicher sind

Die Hautverträglichkeit von PHAs beruht nicht nur auf ihrer Größe, sondern auch auf ihrer biokompatiblen Struktur. Anders als AHA- oder BHA-Säuren führen sie seltener zu Rötungen, Brennen oder Schuppenbildung – selbst bei täglicher Anwendung. Studien belegen, dass Gluconolacton und Lactobionsäure sogar bei Rosacea-Patient:innen erfolgreich eingesetzt werden können, da sie entzündungshemmend und beruhigend wirken.

Für die professionelle Anwendung bedeutet das: PHA-Peelings eignen sich nicht nur zur „Einstiegsexfoliation“, sondern auch für anspruchsvolle Hautbilder, die auf klassische Fruchtsäuren empfindlich reagieren. Sie sind zudem ideal zur Vor- und Nachbehandlung bei Microneedling, Laser oder Retinoid-Therapien.

 

3. Wirkungen & klinische Effekte von PHA-Peelings

Die klinische Wirksamkeit von PHA-Peelings beruht auf einem balancierten Zusammenspiel aus Exfoliation, Feuchtigkeitsbindung und antioxidativer Wirkung. Im professionellen Einsatz überzeugen PHAs durch ihre Vielseitigkeit, ihre sanfte Verträglichkeit und ihr großes Anwendungsspektrum.

Hauterneuerung ohne Irritation

PHA-Peelings fördern die Desquamation (Abschuppung) der oberen Hornschicht – ähnlich wie AHA-Peelings, jedoch mit geringerem Irritationspotenzial. Die epidermale Zellerneuerung wird sanft beschleunigt, was sich klinisch zeigt in:

  • einer verfeinerten Hautstruktur
  • einem gleichmäßigeren Teint
  • der Minderung von Hyperpigmentierungen (z. B. nach Akne oder Sonnenschäden)
  • reduzierten oberflächlichen Linien und Fältchen

Gerade in der professionellen Anti-Aging-Behandlung oder bei Lichtschäden stellt das PHA-Peeling eine toleranzstarke Alternative zu Glykol- oder Milchsäurepeelings dar.

Intensive Feuchtigkeitsversorgung

Durch ihre Fähigkeit, Wasser zu binden, wirken PHAs wie ein feuchtigkeitsspendender Film auf der Haut. Insbesondere Gluconolacton und Lactobionsäure bieten eine doppelte Hydrationswirkung: Sie binden Wasser in der Hornschicht und stabilisieren gleichzeitig die Hautbarriere, indem sie die Lipidorganisation verbessern.

Das Resultat:

  • eine geschmeidige, pralle Haut
  • sichtbar weniger Trockenheitsfältchen
  • verbesserte Hautelastizität

Antioxidativer Zellschutz & Anti-Aging

PHAs besitzen eine ausgeprägte antioxidative Wirkung. Sie fangen freie Radikale ab, die durch UV-Strahlung, Umweltgifte oder entzündliche Prozesse entstehen – und schützen so die Haut vor vorzeitiger Alterung.

Lactobionsäure beispielsweise hemmt Matrix-Metalloproteinasen (MMPs), die für den Abbau von Kollagen verantwortlich sind. Dies macht PHAs besonders interessant im Bereich der präventiven und reparativen Anti-Aging-Konzepte.

Verbesserung von Hauterkrankungen & sensibler Haut

PHAs sind nicht nur für normale oder trockene Haut geeignet. Klinische Daten und Praxiserfahrungen zeigen eine hohe Wirksamkeit auch bei folgenden Hautbildern:

  • Rosacea (entzündungshemmend, beruhigend, ohne Triggerpotenzial)
  • Neurodermitis (Stärkung der Hautbarriere, Reduktion von Juckreiz)
  • Periorale Dermatitis (unter professioneller Kontrolle)
  • Akne tarda & entzündliche Unreinheiten (keratolytisch & entzündungshemmend)

Dank ihrer hohen Verträglichkeit lassen sich PHA-Peelings auch bei Patienten und Kund:innen einsetzen, die auf AHA- oder BHA-Peelings mit starken Reizreaktionen reagiert haben.

 

4. Produktformen & Formulierungen – Wie PHA-Peelings professionell eingesetzt werden

PHA-Peelings sind heute in einer Vielzahl moderner Formulierungen verfügbar. Für professionelle Anwender:innen ist dabei entscheidend, die richtige Darreichungsform, die konzentrationsabhängige Wirkung sowie die Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Wirkstoffen zu kennen und gezielt einzusetzen.

Typische Produktformen für die Kabine und Heimpflege

Im professionellen Einsatz sind folgende PHA-Produkte besonders relevant:

  • Leave-on Peelings (ohne Neutralisation): Ideal für empfindliche Haut oder als Einstieg in chemische Peelings. Diese Formulierungen verbleiben auf der Haut und entfalten ihre Wirkung über Stunden – meist auf Basis von Gluconolacton oder Lactobionsäure mit 5–15 % Konzentration.
  • Toner oder Tonics mit PHA: Zur sanften, täglichen Mikro-Exfoliation oder als Behandlungsschritt vor apparativen Methoden wie Microneedling oder Ultraschall.
  • Seren & Gele: Besonders beliebt zur Kombination mit hydratisierenden oder antioxidativen Wirkstoffen (z. B. Niacinamid, Peptide, Panthenol).
  • Masken oder Cremes mit PHA-Anteil: Für intensivere Kurbehandlungen – oft kombiniert mit hautberuhigenden Inhaltsstoffen wie Centella Asiatica, Algenextrakten oder Squalan.
  • Reinigungslösungen mit PHA: Besonders mild exfolierende Reinigung, ideal für empfindliche Haut.

Konzentrationsbereiche und ihre Wirkung

Die Wirkung eines PHA-Peelings hängt stark von der eingesetzten Konzentration ab. In der professionellen Kosmetik bewegen sich die Konzentrationen in folgenden Bereichen:

  • 2–5 %: geeignet für die tägliche Pflege, auch für sensible Haut (z. B. in Tonern oder Seren)
  • 6–10 %: milde Exfoliation bei normaler Haut, auch bei Rosacea möglich
  • 10–15 %: deutlich spürbare Erneuerung der Haut, ideal für Kurbehandlungen
  • 15 % und mehr: ausschließlich für professionelle Anwendungen mit intensiver Wirkung und entsprechender Nachsorge

Wichtig: Im Gegensatz zu AHA-Peelings mit vergleichbaren Konzentrationen sind selbst 15 % PHA deutlich reizärmer – und daher oft ohne Neutralisation einsetzbar.

PHA-Peeling: Synergien mit weiteren Wirkstoffen

PHAs lassen sich ideal mit weiteren funktionellen Inhaltsstoffen kombinieren. Das ermöglicht eine zielgerichtete Individualisierung Ihrer Behandlungen:

  • Retinaldehyd / Retinol: PHAs erhöhen die Bioverfügbarkeit und Verträglichkeit von Retinoiden
  • Niacinamid: wirkt barrierestärkend, entzündungshemmend, pigmentausgleichend
  • Hyaluronsäure & Urea: ergänzen die feuchtigkeitsspendende Wirkung der PHAs
  • Peptide & EGF: unterstützen die epidermale Regeneration
  • Azelainsäure: kombinierbar bei Akne oder Rosacea
  • Antioxidantien (Vitamin C, Resveratrol): verstärken den zellschützenden Effekt

Auch eine Kombination mit AHA- oder BHA-Säuren ist möglich – jedoch nur bei stabiler Hautbarriere und gezielter Indikation.

 

5. Anwendung in der Praxis – So setzen Sie PHA-Peelings professionell ein

Die erfolgreiche Anwendung eines PHA-Peelings erfordert nicht nur Fachwissen über die Inhaltsstoffe, sondern auch ein präzises Behandlungskonzept, das individuell auf Hauttyp, Hautzustand und Zielsetzung abgestimmt ist. Für professionelle Anwender:innen bietet das PHA-Peeling eine flexible, sichere und effektive Methode, die sich ideal in bestehende Behandlungssysteme integrieren lässt.

Hautanalyse und Indikationsstellung

Vor jeder Behandlung steht eine gründliche Hautanalyse. PHAs eignen sich insbesondere für:

  • empfindliche, irritierte oder barrieregestörte Haut
  • reife Haut mit Elastizitätsverlust
  • Rosacea- oder Neurodermitis-neigende Haut
  • trockene, feuchtigkeitsarme Haut
  • Haut mit ungleichmäßigem Teint oder Pigmentverschiebungen
  • sensible Haut nach dermatologischen Therapien (z. B. Retinoide)

PHAs sind auch als Einstiegssäuren für Kund:innen geeignet, die bisher keine Erfahrung mit chemischen Peelings gemacht haben.

PHA-Peeling: Behandlungsprotokoll – Schritt für Schritt

Je nach Produktform (z. B. Leave-on oder Neutralisationspeeling) variiert der Ablauf leicht. Nachfolgend ein bewährter Anwendungsablauf für die Kabine:

  1. Reinigung: Milde, pH-ausgleichende Reinigung zur Entfernung von Make-up, Talg und Schmutz.
  2. Degreasing (optional): Alkohol- oder Enzym-basierter Degreaser zur Entfernung der Lipidschicht – je nach Hauttyp.
  3. Hautvorbereitung: pH-Anpassung und Gewöhnung mittels mildem Toner oder Vorbehandlungsserum mit PHA oder niedrig dosierten AHAs.
  4. Auftragen des PHA-Peelings: Gleichmäßig mit Pinsel oder Applikator, beginnend an den robusteren Gesichtsarealen (Stirn, Wangen). Augen- und Lippenpartien aussparen.
  5. Einwirkzeit: je nach Produkt zwischen 5–20 Minuten oder als Leave-on. Bei sensitiver Haut kürzere Kontaktzeit.
  6. Neutralisation (wenn erforderlich): Bei nicht-neutralisierenden Formulierungen einfach mit Wasser oder Thermalwasser abnehmen.
  7. Beruhigung und Aufbau: Maske mit feuchtigkeitsspendenden, regenerierenden Wirkstoffen (z. B. Panthenol, Aloe Vera, Allantoin).
  8. Abschlusspflege: Antioxidatives Serum, barrierestärkende Creme und unbedingt ein hoher Lichtschutz (LSF 50+).

Frequenz und Kurbehandlungen

  • Einzelbehandlung: z. B. als sanfter Einstieg oder als „Glow-Treatment“ vor einem besonderen Anlass
  • Kur: 4–6 Behandlungen im Abstand von 7–14 Tagen, je nach Hautzustand
  • Langzeitpflege: PHA-haltige Toner, Seren oder Cremes als Ergänzung für die Heimpflege

PHA-Peeling: Kombination mit weiteren Methoden

PHA-Peelings lassen sich hervorragend mit anderen apparativen oder kosmetischen Methoden kombinieren – vorausgesetzt, die Hautbarriere ist stabil:

  • Microneedling: PHA als vorbereitende Kur (7–10 Tage vorher), zur Verbesserung der Hautstruktur
  • Ultraschall oder Radiofrequenz: nach Peelingbehandlung zur Einschleusung regenerierender Wirkstoffe
  • Retinoid-Kur: PHA zur Erhöhung der Retinoid-Toleranz in der Einführungsphase
  • HydraFacial® & Co: PHA als besonders milder Exfoliator für empfindliche Kund:innen

 

6. Sicherheit & Nebenwirkungen – Was Sie bei PHA-Peelings beachten sollten

Ein wesentlicher Vorteil von PHA-Peelings liegt in ihrer außerordentlich guten Hautverträglichkeit. Im Gegensatz zu Alpha- oder Beta-Hydroxysäuren verursachen PHAs selten Irritationen, Rötungen oder Schuppungen, was sie zu einer bevorzugten Wahl bei sensibler Haut macht. Dennoch sollten auch bei dieser Wirkstoffgruppe bestimmte Sicherheitsaspekte in der professionellen Anwendung beachtet werden.

Warum PHAs als besonders sicher gelten

Die hohe Verträglichkeit basiert auf mehreren Eigenschaften:

  • Großmolekulare Struktur: PHAs dringen langsamer und weniger tief in die Haut ein, wodurch die Reizschwelle deutlich reduziert wird.
  • Feuchtigkeitsbindung: Anders als AHA oder BHA entziehen PHAs der Haut keine Feuchtigkeit, sondern wirken hydratisierend.
  • Pufferung: Viele PHA-Formulierungen sind bereits vorgepuffert oder in Leave-on-Form konzipiert, was die Kontrolle über die Wirkintensität erleichtert.
  • Antioxidative Wirkung: PHAs wirken entzündungshemmend und zellschützend, was sie sogar bei Barrierestörungen und Hauterkrankungen einsetzbar macht.

Mögliche Nebenwirkungen

Obwohl PHA-Peelings als sehr sanft gelten, können unter bestimmten Umständen leichte Nebenwirkungen auftreten:

  • Leichtes Brennen oder Kribbeln: Besonders bei sehr sensibler Haut oder direkt nach dem Auftragen. Normalerweise klingt dies nach wenigen Minuten ab.
  • Übergangsweise Trockenheit oder Spannungsgefühl: Vor allem bei hoher Konzentration oder nach längerer Einwirkzeit.
  • Reaktive Hautzustände: In sehr seltenen Fällen bei vorgeschädigter Hautbarriere oder bei Kombination mit anderen aktiven Substanzen (z. B. Retinoide).

Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen

Auch bei einer sehr milden Säure wie PHA gelten für die professionelle Anwendung klare Ausschlusskriterien:

  • Offene Wunden, aktive Dermatitis, Herpes simplex
  • Schwere Akneformen (entzündlich-knotig) ohne ärztliche Begleitung
  • Unmittelbar nach invasiven Verfahren wie Dermabrasion oder Laser
  • Überempfindlichkeitsreaktionen auf Zuckerderivate (selten)

Wichtig: UV-Schutz und Nachsorge

Obwohl PHAs selbst keine klassische Photosensibilität hervorrufen wie AHAs, schwächen sie dennoch temporär die Hornschicht. Deshalb gilt:

Nach jedem PHA-Peeling ist konsequenter UV-Schutz (LSF 50+) essenziell, um postinflammatorischen Hyperpigmentierungen vorzubeugen.

Zusätzlich empfiehlt sich in den Tagen nach der Behandlung:

  • Verzicht auf Retinoide oder chemische Peelings
  • Anwendung beruhigender, barrierestärkender Pflegeprodukte
  • Ausreichende Hydratisierung der Haut

 

7. Vergleich: PHA vs. AHA vs. BHA – Wann ist welche Säure die richtige Wahl?

AHA,BHA,PHA (Polyhydroxy Acids - Grundlage für PHA-Peelings)

Für professionelle Anwender:innen ist es essenziell, die Unterschiede zwischen den drei wichtigsten Säuregruppen in der kosmetischen Behandlung zu kennen: PHA, AHA und BHA. Jede dieser Säuren besitzt ein individuelles Wirkprofil – und damit auch unterschiedliche Einsatzgebiete und Zielgruppen.

Struktur & Penetrationstiefe

Säuretyp Molekülgröße Penetration Hauttyp
AHA (z. B. Glykol- oder Milchsäure) klein tief normale, trockene, lichtgeschädigte Haut
BHA (z. B. Salicylsäure) mittel lipophil, bis in Poren fettige, unreine, entzündliche Haut
PHA (z. B. Gluconolacton, Lactobionsäure) groß oberflächlich empfindliche, reaktive, trockene oder reife Haut

Wirkung im Überblick

AHA (Alpha-Hydroxysäuren):

  • starke keratolytische Wirkung
  • fördern Kollagensynthese, Hauterneuerung und Pigmentreduktion
  • erhöhen Wasserverlust → potenziell austrocknend
  • Risiko für Irritationen, v. a. bei sensibler Haut

BHA (Beta-Hydroxysäuren):

  • lipophil → dringt tief in Poren ein
  • ideal bei Akne, Mitessern, Verhornungen
  • entzündungshemmend
  • kann stark austrocknend und reizend wirken

PHA (Polyhydroxy Acids):

  • milde, feuchtigkeitsspendende Exfoliation
  • antioxidativ & barriereschützend
  • kaum irritierend, selbst bei Rosacea und Neurodermitis
  • ideal für „empfindliche Problemhaut“ oder reife Haut mit Neigung zu Rötungen

Kombinationsmöglichkeiten

In der professionellen Praxis setzen wir die Säuren nicht immer isoliert ein. Kombinationsformeln – z. B. AHA + PHA oder BHA + PHA – ermöglichen es, das Beste aus zwei Welten zu nutzen:

  • PHA + AHA: intensivere Peelingwirkung bei gleichzeitig höherer Verträglichkeit
  • PHA + BHA: entzündungshemmende, porenreinigende Wirkung ohne Austrocknung
  • PHA + Retinal: bessere Toleranz gegenüber Vitamin-A-Derivaten

Dabei gilt: Die Kombination sollte immer individuell auf die Hautbedürfnisse abgestimmt sein – unter Berücksichtigung von Hautzustand, Vorbehandlungen und Heimpflege.

 

8. Pflegehinweise für Profis – Integration von PHA in Ihre Behandlungskonzepte

Um die Wirkung von PHA-Peelings voll auszuschöpfen, ist es entscheidend, die richtige Kombination aus professioneller Behandlung und Heimpflege zu wählen. Nur so kann eine nachhaltige Hautverbesserung erzielt und die Hautgesundheit langfristig stabilisiert werden. Für professionelle Anwender:innen eröffnen sich damit vielfältige Möglichkeiten, individuelle Pflegepläne zu gestalten – mit maximalem Nutzen und minimalem Risiko.

Professioneller Einsatz: systematisch und individuell

PHA-Peelings können in nahezu jede kosmetische Behandlung eingebunden werden – sowohl als eigenständiges Treatment als auch als Vorbereitung, Verstärkung oder Abschluss anderer Anwendungen.

Empfohlene Anwendungen in der Kabine:

  • Saisonale Kurbehandlung (z. B. Frühjahrsregeneration, Herbstaufbau): 4–6 Sitzungen im Abstand von 1–2 Wochen
  • Regenerationspeeling bei barrieregestörter oder entzündlicher Haut
  • Post-interventionelle Pflege nach Microneedling, Fruchtsäure-Kuren oder Retinoid-Therapien (nach entsprechender Hautberuhigung)
  • Pre-Aging und Anti-Aging bei Kund:innen ab 30 Jahren als vorbeugende Maßnahme
  • Langfristige Hautbildoptimierung bei chronisch reaktiven oder empfindlichen Hauttypen

Kombination mit apparativen Methoden

Durch die milde Wirkung eignen sich PHAs ideal zur Kombination mit anderen kosmetischen Anwendungen:

  • Ultraschallbehandlungen: Verbesserung der Penetration feuchtigkeitsspendender Wirkstoffe nach dem Peeling
  • Microneedling (präparativ): PHA als vorbereitendes Peeling zur sanften Entfernung abgestorbener Hautzellen
  • Kaltlaser, LED, Hochfrequenz: PHA verbessert die Aufnahmefähigkeit der Haut und reduziert oxidative Belastung
  • Hydrafacial & Co.: PHA-Peelings als Option für empfindliche Kund:innen in Schritt 1 (Exfoliation)

Integration in die Heimpflege

Professionelle Ergebnisse sind nur dann nachhaltig, wenn sie durch eine geeignete Heimpflege gestützt werden. PHA-Produkte eignen sich hervorragend zur täglichen Anwendung – und zur Vorbereitung oder Verlängerung der Kabinenbehandlung.

Empfohlene PHA-Produkte für die Heimpflege:

  • Toner (3–5 % Gluconolacton): sanfte tägliche Mikro-Exfoliation
  • Seren (5–10 % PHA): hydratisierend, regenerierend, antioxidativ
  • Feuchtigkeitscremes mit PHA: ideal bei empfindlicher, trockener oder reifer Haut
  • PHA-Crememasken: 1–2× pro Woche zur intensiven Hautberuhigung und Erneuerung

Wichtig: Der konsequente Einsatz von Lichtschutz (LSF 30–50) sollte integraler Bestandteil jeder Pflegeempfehlung sein – auch wenn PHAs im Vergleich zu AHAs keine starke Photosensibilisierung verursachen.

Ein Beispiel für die Heimpflege ist das Progessive Peeling von Utsukusy Cosmetics

PHA-Peeling: Progressive Peeling von Utsukusy Cosmetics

Progressive Peeling von Utsukusy mit Gluconolacton und Polymilchsäure

 

Schulung & Beratungskompetenz

Für Kosmetiker:innen und Heilpraktiker:innen ist es essenziell, Kund:innen nicht nur zu behandeln, sondern auch professionell zu begleiten. Vermitteln Sie das „Warum“ hinter der Pflege – z. B.:

  • Warum PHA-Peelings bei empfindlicher Haut erste Wahl sind
  • Wie sie mit PHA vorbeugen, statt reparieren
  • Welche Produkte sinnvoll sind – und warum „mehr“ nicht immer „besser“ ist

Diese fachliche Kompetenz schafft Vertrauen, fördert die Kundentreue und hebt Ihr Behandlungsangebot deutlich von der breiten Masse ab.

 

10. FAQ – Häufig gestellte Fragen zum PHA-Peeling

Was ist ein PHA-Peeling?
Ein PHA-Peeling ist ein chemisches Peeling auf Basis von Polyhydroxy Acids wie Gluconolacton oder Lactobionsäure. Es wirkt exfolierend, feuchtigkeitsspendend und antioxidativ – bei gleichzeitig sehr guter Hautverträglichkeit.

Für welche Hauttypen eignet sich ein PHA-Peeling?
PHAs sind ideal für empfindliche, trockene, barrieregestörte oder reife Haut. Auch bei Hautbildern wie Rosacea, Neurodermitis oder perioraler Dermatitis kann ein PHA-Peeling eine milde und dennoch effektive Option darstellen.

Wie oft kann man ein PHA-Peeling anwenden?
Das hängt von der Konzentration und Produktform ab. Leave-on-Produkte mit niedriger Dosierung (z. B. 5 %) sind für die tägliche Anwendung geeignet. Professionelle Behandlungen erfolgen meist 1× pro Woche oder im Kurintervall.

Braucht man nach einem PHA-Peeling Lichtschutz?
Ja. Auch wenn PHAs die Haut nicht direkt photosensibilisieren wie AHAs, erhöht jede Exfoliation die Lichtempfindlichkeit. Ein Lichtschutzfaktor 30–50 ist essenziell – besonders bei Kuranwendungen.

Kann man PHAs mit anderen Säuren oder Retinoiden kombinieren?
Ja, PHAs sind sehr gut kombinierbar – insbesondere mit Retinal, Niacinamid, Peptiden oder sogar niedrig dosierten AHA- oder BHA-Säuren. Die Kombination sollte jedoch individuell auf Hauttyp und Hautzustand abgestimmt sein.

Ab welchem Alter ist ein PHA-Peeling sinnvoll?
Ab etwa 25 Jahren zur Prävention (Pre-Aging) – und jederzeit bei spezifischer Indikation wie empfindlicher Haut, entzündlichen Prozessen oder postinflammatorischen Pigmentierungen.

11. Fazit: PHA-Peeling

PHA-Peelings bieten Ihnen als professionelle:r Kosmetiker:in oder Heilpraktiker:in eine moderne, sichere und vielseitige Behandlungsmethode, die sich sowohl für Einsteiger:innen als auch für komplexe Hautbilder eignet. Mit ihrer außergewöhnlichen Verträglichkeit, ihrer feuchtigkeitsspendenden Wirkung und ihrem breiten Einsatzspektrum setzen sie neue Standards in der kosmetischen Exfoliation.

Ob zur Regeneration empfindlicher Haut, als ergänzende Maßnahme bei Anti-Aging-Konzepten oder zur Unterstützung postinflammatorischer Prozesse – PHAs sind aus der modernen Praxis nicht mehr wegzudenken.

 

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